SPANIEN: Künstlergarten von Joaquín Sorolla in Madrid

Der Garten des Malers Joaquín Sorolla in Madrid ist ein Paradebeispiel für einen spanischen Künstlergarten. Garten- und Kunstbegeisterte können Wohnhaus und Atelier des Malers besuchen, ebenso wie den von Sorolla selbst angelegten Garten, der sich an maurischen Vorbildern orientiert.

 

Der Eingang zum Künstlergarten Sorolla in Madrid

Hier öffnet sich das Portal zum versteckten Künstlergarten mitten in Madrid.

Meister des Lichts

Gärten malte der „Meister des Lichts“ besonders gern, auch sein eigener diente ihm als Motiv. Diesen kleinen Stadtgarten ließ der vom Impressionismus beeinflusste Künstler 1911 vor seiner Villa im Viertel Chamberí in Madrid im spanischen Stil anlegen.

 

 

Sorollas Künstlergarten

Sein Gemälde „Garten vom Sorolla Haus“[ (1919) zeigt diesen Garten. Da grünt es vor spanischer Gartenarchitektur mit Säulen, Treppchen und Bögen. Noch heute ist dieser Künstlergarten gut gepflegt erhalten. Denn Garten und Haus, in dem Joaquín Sorolla (1863-1923) wohnte und arbeitete, sind seit 1932 Museum.

 

Foto eines Künstlergartens in Spanien

Der Innenhof des Sorolla-Gartens mit schattenspendenden Palmen.

Wohnhaus und Atelier

Das Hausinnere ist fast im Original erhalten. Da betreten die Besucher eine großbürgerliche Welt des 19. Jahrhunderts – die Wohnräume des Malers und auch sein Atelier. Ein sehr hoher Raum, der Größe ausstrahlt. Fast wie in einer Ausstellung hängen zahlreiche Werke des Künstlers an den Wänden. Die besondere Art seiner Malerei lässt sich genau betrachten.

 

 

Strand und Gärten als Sujets

Auf den Gemälden von Joaquín Sorolla wirkt alles luftig und leicht. Der „Strandspaziergang“ ist eines seiner bekanntesten Bilder. Der spanische Maler fing das Licht des Südens ein. Seine Bilder leben die mediterrane Leichtigkeit aus. Bei ihm strahlt die Sonne. Auch Gärten und Parks liebte er als Sujets.

 

Gemälde von Sorolla mit zwei weiß gekleideten Frauen

Sorolla ist bekannt für seine leichten, luftigen Strandszenen.

Der Meistermaler wird bekannter

Sorolla zählt zu den bedeutendsten Malern in Spanien Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts. In Deutschland, wo er noch nicht so bekannt ist, wurde ihm 2016 eine große Retrospektive in München gewidmet.

 

Selbstportrait des Malers Joaquín Sorolla

Abgeschirmter Garten

Den Garten schirmt eine Mauer von der Straße ab. Das ist gut. Eine Stadtoase entsteht. Hier trifft das vielgebrauchte Wort Oase wirklich einmal zu: Draußen tobt der Autolärm und drinnen sitzt gerade eine junge Spanierin im Grünen und liest ein Buch. Und Palmen wachsen wie selbstverständlich.

 

Der Eingang der Sorolla-Villa ist mit Säulen umrahmt.

Andalusische Gärten als Vorbild

Gut lässt es sich vorstellen, wie Sorolla selbst da in seinem Garten unter den Schatten spendenden Bäumen saß. Er soll die Gärten des Alcázar von Sevilla im Kopf gehabt haben, als er seinen eigenen Rückzugsort plante. Beeindruckt von den andalusischen Gärten in Südspanien, die einer spanisch-islamischen Gartentradition entstammen, ließ der Maler Pflanzen aus Valencia und Granada herbeischaffen. Die Myrte, die im Garten da und dort wächst, soll tatsächlich von der Alhambra stammen.

 

Maurischer Stil

Architekturelemente strukturieren den Garten. Im maurisch anmutenden, lang gezogenen Wasserbecken mit den bunten Mosaikfliesen plätschern Springbrunnen. Ein angenehm beruhigendes Geräusch. Und Wasser verschafft etwas Kühle im verdammt heißen Sommer von Madrid.

 

Typisch maurisches Wasserbecken gesäumt von rosa-weißen Geranien.

 

Vereinigung von europäischem und orientalischem Gartenstil

Sorolla war aber auch vom Stil der italienischen Renaissance beeinflusst. Das ist an den antiken Figuren und Säulen zu erkennen, die zwischen den Pflanzen hervorragen. So demonstriert ein Garten auf eine vermutlich ganz unbewusste Weise die kulturellen Einflüsse, die auf seinen Besitzer wirkten. In Sorollas Künstlergarten trifft Europas Kultur auf die Prägung des Orients.

 

Monets Favorit

Und ach, die Pflanzen: Hortensien, Rosen, Granatapfel, weiße und pinkfarbene Geranien in Töpfen. Der Malerkollege Claude Monet, dessen berühmter Garten in Giverny in Frankreich als der Garten eines Künstlers schlechthin gilt, war übrigens begeistert von Joaquín Sorolla und seinem spanischen Garten.

 

 

WAS IST NOCH GUT ZU WISSEN?

INFORMATION: Museo Sorolla, Calle General Martínez Campos, 37, 28010 Madrid www.museosorolla.mcu.es

WEITERE GÄRTEN IN MADRID: Der Botanische Garten von Madrid befindet sich neben dem Prado und ist tagsüber mit Eintritt zu besichtigen.
Der Kristallpalast „Palacio de Cristal“ im Retiro-Park wurde 1887 gebaut, um tropische Pflanzen von der damaligen spanischen Kolonie Philippinen auszustellen.
Der neu angelegte Park Madrid Río liegt beim Stadion „Vicente Calderón“ des legendären Fußballklubs Atlético Madrid.

LITERATUR-TIPP: Wer Madrid gerne zu Fuß entdecken will, dem sei der Polyglott Madrid zu empfehlen. Die beiden erfahrenen Reisejournalisten Susanne Kilimann und Rasso Knoller habe 30 Touren durch die spanische Hauptstadt zu Altbekanntem und Verborgenem ausgearbeitet. Auf der Tour durch das Stadtviertel Chamberí geht es dann auch zum Garten von Sorolla. Aber auch andere „Jardines“ und „Parques“ werden angesteuert. Dabei ist das kleine Format des sympathischen Reiseführers mit der Spiralbindung einfach sehr praktisch zum Mitnehmen.
Polyglott zu Fuß entdecken, Madrid, Susanne Kilimann, Rasso Knoller, Gräfe und Unzer Verlag, 2017, ISBN: 978-3-8464-6227-0

WEITERE INFOS ZUM REISELAND Spanien und zu Madrid: www.esmadrid.com  Dort finden sich auch eine Rubrik über Parks und Grünanlagen von Madrid. www.spain.info (beide Seiten auch auf Deutsch)

 

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