BUCH-TIPP: Eine kleine Gartenphilosophie

Schon ihre Mutter war von Pflanzen so begeistert, dass sie aus anderen Gärten Ableger mitnahm, also stahl, stehlen musste, um die Pflänzchen dann zu hegen, zu pflegen, großzuziehen – eine Pflanze, wie ein Kind. Wurde diese Leidenschaft für Pflanzen an Lorenza Zamboni weitervererbt? Jedenfalls hat die Regisseurin aus Norditalien ihre Begeisterung für das grüne Leben zu einer Pflanzen- und Gartenphilosophie weiterentwickelt.

Die Italienerin hat einen speziellen Blick auf Pflanzen. Garten ist für sie nicht allein das umzäunte Stückchen Grün, in dem nach eigenen Vorstellung gegärtnert wird. Sie lebt die Idee vom „Planeten als Garten“. Selbst auf die Flora eines von Menschen verlassenen Geländes hat sie ein Auge. Das nennt sie den „planetarischen Garten“. In ihm entwickelt sich heimische Sorten von ganz allein.

So hat Lorenza Zambon ganz achtsam überall die Pflanzen im Auge, auch am Straßenrand. Da erinnert sie zum Beispiel an die erstaunliche Begebenheit aus Berlin nach dem Krieg, als aus dem Häuserschutt ein Blütenteppich erwuchs. Durch plötzliches Licht und Wasser in den Kellern der zerbombten Häuser wurden zahllose Samen zum Leben erweckt. Farbe im Trümmergarten.

Das ist es wohl, worauf die Autorin aufmerksam machen möchte: auf die verborgene Kraft der Natur – nicht nur im eigenen Garten. In kleinen Geschichten erzählt die Autorin von Initiativen zu Stadtgärten und Guerilla-Gardening in Italien. Sie führt ein in die Methoden zur „revolutionären Gartenarbeit“: „Gärtnern für anonyme Revolutionäre“ nennt sie das. Jeder kann gärtnern, auch ohne Garten. Das ist ihr Credo.

Im Buch erzählt sie ebenso, wie sie „eingreift“, zum Beispiel den Müll am Straßenrand aufsammelt, damit dort Pflanzen eine Chance haben, zu wachsen. Sie sorgt sich um die Natur, um die Menschen, um den Planeten. Ihre Verantwortung, die sie für die Vielfalt der Pflanzen lebt, wird zu unserer. Ein Buch wie ein Appell – zwischen den Zeilen, ohne zu appellieren.

Manchmal wirken die Texte etwas zusammengeschustert, doch die Sammlung von Gedanken und Geschichten dieser Gärtnerin ergeben dann die Idee eben einer „kleinen Philosophie“ des Gartens, der Natur. Zugleich ist das Buch ein Aufruf zum Respekt gegenüber allen Wesen, gegenüber der Schöpfung.

Fazit: Ein Gartenbuch der anderen Art! Das kleine Büchlein eignet sich für Leser, die Garten einmal ganz anderes denken wollen. Also für jene, die sich für die Pflanzen in der Stadt interessieren und für einen anderen Blick auf pflanzliche Wesen, die Umwelt und die Natur.

 

Eine kleine Gartenphilosophie

Lorenza Zambon
Mosaik Verlag, 2017
ISBN 978-3-422-39305-3

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Foto: Buchcover "Eine kleine Gartenphilosophie"

 

Diese Buchrezension nimmt an der Blogparade zum Thema „Die schönsten Gartenbücher“ vom Gartenblog „Hauptstadtgarten“ teil.  Dort stellen Blogger ihre Lieblingsgartenbücher vor.

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