BERLIN: Die Internationale Gartenschau IGA

 

 Pflanzenvielfalt in der Großstadt

Gärten in allen Variationen – mitten in der Großstadt: moderne und traditionelle Gartenkunst, New German Style neben klassischer Englischer Gartentradition. Dazu eine wilde Parklandschaft mit einem Aussichtshügel und einer Seilbahn. Das ist die IGA 2017, die Internationale Gartenschau in der deutschen Hauptstadt. Eine besonders nachhaltige IGA, denn große Teile der Garten- und Parkanlagen bleiben nach der Show erhalten. Steigen Sie in die Seilbahn ein und machen eine Fahrt über die Gartenschau in Berlin.

 

Foto eines Staudenbeetes mit Gräsern auf der IGA Berlin 2017

„New German Style“ – Staudenbeete mit Gräsern – auf der IGA Berlin 2017

 

 

Die Kabine der Seilbahn öffnet sich mit dem typischen Rumpelgeräusch. Schnell hinein und schon breitet sich ein Gefühl von Urlaub aus. Doch geht es nicht in eine alpine Bergwelt, sondern über das rund 100 Hektar große Gelände der IGA 2017, der aktuellen Internationalen Gartenausstellung im nordöstlichen Bezirk Marzahn-Hellersdorf von Berlin.

 

 

Nachhaltige IGA

Der Stadtteil ist bekannt für seine Plattenbauten aus der DDR-Zeit, auch wenn es dort ebenso Einfamilienhäuser gibt. „Das Viertel aufzuwerten und mit mehr Grün zu versorgen, gehört zu unserer Nachhaltigkeitsstrategie“, erläutert Christoph Schmidt, einer der IGA-Geschäftsführer.

 

 

Der Kienbergpark

„Kienbergpark“ heißt die erste von drei Seilbahnstationen direkt beim gleichnamigen Haupteingang. Von dort gleiten die Besucher in einer Höhe von etwa 30 Metern zunächst über das naturbelassene Tal der Wuhle. Der kleine Fluss schlängelt sich ein Stück durch das IGA-Gelände.

 

 

Die Wuhle

Wie bei einem Drohnenflug schaut der Besucher zunächst von oben auf ein urwüchsiges Feuchtgebiet mit Schilf und Wasservögeln. Dort spazieren Menschen auf dem „Wuhlesteg“ 280 Meter lang am Wuhleteich entlang.

 

Dann geht es weiter den Kienberg hinauf. Kriegstrümmerschutt und später Abraumerde vom Plattenwohnungsbau haben den eiszeitlichen Hügel auf über 100 Meter wachsen lassen. Auf ihm thront das Wahrzeichen dieser IGA: der „Wolkenhain“. Das Aussichtsbauwerk ganz in Weiß soll mit seiner polygonalen Form eine Wolke symbolisieren. Nachts leuchtet der ungewöhnliche Bau und ist von weitem zu sehen.

 

 

Der Wolkenhain

Also raus aus der Seilbahn und schnell hinauf auf die Freiluftplattform. Von dort fällt der Blick auf den weitläufigen IGA-Park und das endlose Häusermeer der Großstadt. Bei gutem Wetter ist der Fernsehturm am Alexanderplatz in Berlin-Mitte zu sehen. Der „Wolkenhain“ – ein idealer Ort für einen Sundowner! Die IGA schließt erst bei Einbruch der Dunkelheit.

 

„Diese Parklandschaft aus dem bewaldeten Kienberg und dem wasserreichen Wuhletal bleibt später als ‚Kienbergpark’ öffentlich frei zugänglich“, sagt Christoph Schmidt, der zugleich auch Geschäftsführer der landeseigenen Grün Berlin GmbH ist, die öffentliche Parkanlagen bewirtschaftet. Diese Nachhaltigkeit war bei der Planung ein wichtiges Anliegen. Die Bevölkerung soll nicht nur einen Sommer lang die gärtnerischen Werke, die mit großem Aufwand entstanden, genießen können. Auch nach der Gartenschau bleiben viele Bereiche erhalten. Die Zeit der „Ex und Hopp-Gartenschauen“ scheint vorbei.

 

 

Wie geht der Besuch weiter nach dem „Wolkenhain“? Nun, man könnte mit der Naturbobbahn den Hügel hinab rodeln und sich wieder nach oben befördern lassen. Oder durch das Wäldchen abwärts stapfen, vorbei an Waldspielplätzen, um zum IGA-Campus zu gelangen, dem Umweltprogramm der Gartenausstellung.

 

Die Wassergärten

Oder einfach gleich mit der Seilbahn weiterschweben und die neu angelegten Gärten aus der Vogelperspektive betrachten. Wie Gartenzimmer sind die fünf Wassergärten auf der „Promenade Aquatica“ hintereinander gereiht: der Quell-, Lotus-, Kaskaden-, Wasserfall- und Nebelgarten. Wasser überall: oben, unten, an der Wand, in der Luft. Und das Grün wächst sogar vertikal.

 

 

Das Gräserband

Davor liegt das „Gräserband“. Das sind weichgeformte Beete im „New German Style“, also naturnah gepflanzt mit Gräsern und Stauden, robust und ökologisch. Absolut modern derzeit.

 

Nach insgesamt eineinhalb Kilometern Panoramafahrt heißt es „Aussteigen!“. Die dritte und letzte Station der Kabinen-Seilbahn ist erreicht: die „Gärten der Welt“, das gärtnerische Herzstück der Gartenschau.

 

Direkt in der Seilbahnstation im „i-Punkt GRÜN“ veranstalten Pflanzen-Fachleute wie Ingeborg Gottwick Workshops. „Heute gebe ich Tipps, wie man mit Blumen sein Zuhause dekorieren kann“, erzählt die Floristikmeisterin und zeigt dabei, wie der Blumenfan ein originelles Gesteck hinbekommt.

 

 

Moderne Gartenkabinette

Der westliche Teil des IGA-Geländes widmet sich der großen Gartenkunst, traditioneller und moderner. Auffällig sind die neun „Gartenkabinette“ à 400 Quadratmetern. „International renommierte Gartenarchitekten sollten kulturtypische Gartenelemente ihrer Länder zeitgenössisch interpretieren“, erklärt IGA-Chef Christoph Schmidt.

 

 

Der Parkplatzgarten

Da erstaunt der australische Garten mit einer verbrannten, schwarzen Landschaft. Der „Los Angeles Garten“ entpuppt sich ironisch als kalifornischer Autoparkplatz mit Plastikpalmen. Dagegen wirkt der chilenische Garten mit seinen dichten Bäumen fast wie ein Stück Wildnis. Und wann bietet sich schon einmal die Gelegenheit, einen modernen chinesischen Garten zu besuchen?

 

Die Gärten der Welt

Die „Gärten der Welt“ waren schon vor der IGA ein Besuchermagnet. Als im Jahr 2000 der Chinesische Garten eingeweiht wurde, entstand das Konzept dazu. Im Laufe der Zeit kamen weitere traditionelle Themengärten hinzu: der Japanische, der Koreanische, der italienische Renaissance Garten, der Christliche, der Balinesische und der Orientalische Garten – in einem abgeschirmten Innenhof mit aufwändigen Wasserspielen.

 

EIn Meer aus Sonnenbräuten im Cottage-Garten auf der IGA Berlin

 

Tee im Cottage

Neu entstand nun der idyllische Englische Garten, in dessen Cottage Gäste Tee trinken. Und die Tropenhalle mit dem exotischen Balinesischen Garten wurde energieeffizient vergrößert. Darin sehen die gräserbewachsenen, abgestuften Terrassen aus wie Reisfelder in Asien – tropische Temperaturen inklusive.

 

 

Hochhäuser und Weltgärten 

Die Weltgärten faszinieren die Gartenliebhaber besonders. Pflanzenfans reisen dafür gerne zum Stadtrand von Berlin, auch um ein bisschen Urlaubsfeeling zu spüren. Im Renaissancegarten mit den Bäumchen voller Zitronen und den antiken Figuren möchte man sich fast wie in Italien wähnen, würde da nicht die Silhouette der Hochhäuser im Hintergrund auftauchen. Die IGA 2017 in Berlin präsentiert sich als Gartenfestival der Gegensätze.

 

Vertikaler Garten auf der IGA Berlin 2017

 

 

WAS IST NOCH GUT ZU WISSEN?

 

Die Gartenschau findet im Bezirk Marzahn-Hellersdorf im Nordosten von Berlin statt. Sie läuft dort bis zum 15.10.2017. Danach sind die „Gärten der Welt“ und der neue Landchaftspark „Kienbergpark“ weiterhin zu besuchen.

Die U-Bahnlinie 5 fährt zum neugestalteten und umbenannten Bahnhof „Kienberg – Gärten der Welt“. Autofahrer können ihren Pkw auf dem kostenpflichtigen IGA-Parkplatz abstellen und in einen Shuttle umsteigen.

Veranstaltungen: In der Arena mit 5000 Plätzen finden Konzerte, Theater- und Sportveranstaltungen statt. In der Blumenhalle wechseln Blüten-Schauen.

 

KINDER: Auf dem IGA-Gelände gibt es mehrere Kinderspielplätze, darunter einen großen Wasserspielplatz. Dazu sind Kinder im Umweltbildungszentrum und bei Mitmachbeeten willkommen.

 

TIPP-ÜBERNACHTUNG: Im geschmackvoll eingerichteten Hotel Art Nouveau in einem typischen Berliner Altbau stehen immer frische Blumen in der Vase. Textile Überwürfe mit romantischen Blumenmuster zieren manches Bett in Zimmern mit hohen Decken, originalem Parkett oder Holzdielen. Das kleine Hotel befindet sich im zentral gelegenen Stadtteil Charlottenburg im Berliner Westen – ein deutliches Kontrastprogramm zum Ost-Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf.

 

TIPP-LITERATUR: Gärten der Welt und Kienbergpark, hrsg. von Grün Berlin GmbH, L& H Verlag, ISBN: 978-3-939629-49-8
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Foto von steingefassten Beeten - Internationale Gartenschau IGA

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