BAYERN: Schloss Elmau – Hotel mit Buckeln

 

Es zählt zu den besten Hotels nicht nur in Deutschland, sondern der Welt: Schloss Elmau in Bayern. Ein Luxus-Hotel mit eiszeitlichen Buckelwiesen, umgeben von einem natürlichen Berg-Garten. Ein Refugium, im wahrsten Sinne des Wortes – ein Ort zum Sich-Zurückziehen.

 

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So könnte ein Kinofilm beginnen, der schon mit seinen ersten, Natur atmenden Landschaftsaufnahmen einen großartigen Augenschmaus verspricht…

Die Location – die bayerischen Berge
Vom letzten Dorf Klais erstreckt sich die Anfahrt durch den Wald, hinein in die Berge. Kaum ein Auto zu sehen. Keine Durchfahrtsstraße. Zum einsam gelegenen „Schloss“ kommt man nicht zufällig. Nach mehreren Kilometern „nur Bäume sehen“, erscheint es nach einer Kurve plötzlich auf einer Talebene, harmonisch vor den Bergen positioniert: Schloss Elmau. Kein Schild. Keine Werbetafel. Der Film hat längst begonnen.

 


Der Dreh – am Originalschauplatz

Ein großes Gebäude mit gelb-weißer Fassade und orange-farbenen Markisen mit einem mittig gesetzten Turm, den ein spitzes, grünes Dach krönt. Kein wirkliches Schloss im klassischen Sinne, denn das Haus wurde vor einem Jahrhundert bereits als Hotel gebaut. Allerdings ist das Feeling für den Gast so, wie man es sich in einem Schloss vorstellt: sorglos, wunschlos, das ewige Wollen hört endlich auf, denn alles, was der Urlauber braucht, ist da.

 


Das Szenenbild und die Requisite – hell und elegant
Schloss Elmau ist ein Haus mit Tradition. Doch die Tradition erschlägt einen hier nicht, sie lastet nicht schwer in den Räumen. Im Gegenteil: Licht durchstahlt das historische Haus und sein Inneres strahlt Wärme zurück. Dies gelingt durch die asiatisch inspirierte Einrichtung und ihrer Leitfarbe, einem angenehmen, zum Orange tendierenden Rot-Ton. Eine zurückhaltende Eleganz bestimmt das Hotel-Interieur. Elegant, mit rotem Teppich, aber trotzdem schlicht sind die Flure gehalten. Gerade in den Hotelfluren lässt sich meiner Erfahrung nach der Geist eines Hotels erspüren.

 

Trotz seiner Lage in den Bergen Bayerns, widersteht man im Hotel der Versuchung vermeintlich bayerischer Folklore. Geweihfreie Zone also. Nicht verzichtet wird aber auf die wirkliche Qualität des Ortes, wie etwa die typischen Weißwürste mit süßem Senf und frischen Brezen, die das Frühstücksbuffet zusätzlich anbietet.

 

 

Der Plot – entspannte Story
Die Geschichte geht so: Menschen kommen gestresst und erschöpft an, bleiben ein paar Tage auf Schloss Elmau, erholen sich und verlassen – wirklich entspannt – den Ort. Eine eigentlich einfache Story. Funktioniert in vielen „Hotel-Filmen“ nicht, hier aber um so besser.

Sicherlich trägt das außergewöhnliche Spa-Angebot dazu bei. Da gibt es Saunen mit Blick auf das Wettersteinmassiv oder sogar mit direktem Zugang zum kalten Ferchenbach. Da schwimmt der Gast in einem der Pools auf dem Dach mit einem Gefühl, als schwämme er in die Tiefe des Gebirges hinein. Sauna, Soledampfbad, warme Pools, Yoga, Pilates, Qigong – irgendwann gibt da jeder verspannte Muskel auf.

Doch letztendlich ist es die ruhige, gelassene, aufmerksame Atmosphäre, die zur Tiefenentspannung führt. Und es sind die kleinen Details, wirklich durchdacht, die den Unterschied machen. So stellt das Hotel beispielsweise – nicht wie sonst üblich einfarbige – sondern bunte Bademäntel zur Verfügung.  Die Gäste kommen also in den Ruheräumen und auf den Liegeterrassen in unterschiedlichen Farben daher. Sie werden nicht uniformiert. Schloss Elmau will die Individualität des Gastes wahren, das ist zu spüren.

 


Die Protagonisten – relaxte Gäste
Sie fahren in meist teuren Autos vor, die dann vom Concierge-Service in der Tiefgarage geparkt werden. Und trotzdem ist die Atmosphäre im Hotel nicht snobby. Ich habe aufgeschlossene Gäste angetroffen, bereit zum Gespräch. Entspannte Menschen. Wenn sie es nicht von Haus aus sind, werden sie es hier.

Oder schwingen da noch die Ideale der Vergangenheit mit? Vor über einhundert Jahren ließ der Philosoph und Theologe Johannes Müller (1864-1949), der mehrere zivilisationskritische Bücher veröffentlichte und der Anthroposophie nahestand, Schloss Elmau bauen. Vor allem seine Leser sollten sich hier erholen: in der stillen Natur der Bergwelt und bei täglichem Tanz und klassischer Musik. Müller ging es um die Gewahrwerdung „der göttlichen Wirklichkeit“. Für manche Außenstehende wirkte das sektenartig. Jene Gäste, die dieses „alte Elmau“ noch erlebt haben, sprechen von einem außergewöhnlichen, philosophischen Geist, der im Haus regierte.

 

 

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Hotel-Eigentümer Dietmar Müller-Elmau

Der Regisseur – Eigentümer Dietmar Müller-Elmau
Jeans, Hemd, schulterlange Haare, Anfang 60, freundlich. Dietmar Müller-Elmau führt als Eigentümer eines Hotels, welches bei internationalen Rankings weit oben steht, die Regie des ganz großen Kinos. Er, der im Hause sogar geboren wurde, hält sich dabei meist im Hintergrund, ist aber präsent.
Dietmar Müller-Elmau, der Urenkel des Hotelerbauers, hat Schloss Elmau zu dem gemacht, was es heute ist, ein Luxushotel mit höchstem kulturellem Anspruch, wo das Adjektiv „einzigartig“ wirklich einmal zutrifft. Am Ende des 20. Jahrhunderts war für ihn die Zeit reif für eine Neuausrichtung. Dietmar Müller-Elmau vollzog diesen Wandel. Gemeinschaftstische und Tanzveranstaltungen wurden abgeschafft. Viele Stammgäste bedauerten das, protestierten gar. Heute ist die Belegung überdurchschnittlich.

 

Die Nebenrollen – die Einheimischen
Abgelegen in den bayerischen Bergen bietet Schloss Elmau am Abend ein hochkarätiges Musikprogramm vor allem für Liebhaber der klassischen Musik. Im Konzertsaal mit der angenehm weichen Dachform finden sich auch Besucher aus der Umgebung. „Dieses tolle Programm lassen wir Einheimischen uns nicht entgehen“, meint eine Konzertbesucherin. „So was gibt’s ja ansonsten nur noch in München.“ Und das liegt etwa eine Autostunde entfernt.


Die Filmmusik – Klassik und Jazz
Da kommen sie also, die berühmten Künstler, ganz in den Süden Oberbayerns, dorthin, wo die Alpen beginnen, um die Szenerie zu betreten und zu spielen, wie der Pianist Ivo Pogorelich, der Saxophonist Jan Gabarek oder der Geiger Daniel Hope. Den trifft man dann am nächsten Morgen am Frühstücksbuffet und plauscht mit ihm über den Zusammenhang von Musik und Kochen. „Hingabe ist bei beiden nötig“, sagt Hope.

 

 

Dank an Special Effects – die Mitarbeiter
Ohne sie geht gar nichts. Die Mitarbeiter beherrschen ihre Rolle exzellent mit einer Bandbreite von Nuancen: aufmerksam, verbindlich, zuverlässig und zuweilen erfrischend, vor allem die vielen jungen Angestellten. Ihr freundliches Wesen wird den Film zum Klassiker werden lassen.

Dramatisches Drehbuch – Feuer und Weltpolitik
Großes Drama in 2005. Eine Heizdecke fängt Feuer. Es entfacht sich ein Großbrand. Aufgeben? Nein, im Gegenteil. 2007 eröffnet das Hotel neu mit konsequentem Konzept als sogenanntes „Luxury Spa & Cultural Hideaway“, was übersetzt etwa soviel bedeutet, dass an einem abgelegenen Ort für Körper und Geist wohl gesorgt wird.

 

Foto der "Obama-Bank"vor dem Wetterstein-Massiv bei Schloss Elmau

Die „Obama-Bank“ vor dem Wetterstein-Massiv

 

2015 folgt ein Höhepunkt mit Politikglamour: der G7-Gipfel auf Schloss Elmau mit den „Superstars“ der Weltpolitik. Inklusive Sondershooting auf der „G7-Parkbank“ mit einer Aufnahme, die um die Welt ging. Wo einst Barack Obama saß und Angela Merkels Worten lauschte, kann heute jeder Gast Platz nehmen und sein eigenes Erinnerungsfoto machen – von einem Ort, der auch einen amerikanischen Präsidenten entspannt aussehen ließ…

 

 

Setting im Buckel-Garten
Wer auch immer auf dieser Bank Platz nimmt, er blickt auf eine Naturlandschaft im Cinemascope-Format. Auf Bergwiesen mit ungewöhnlichen Buckeln. Vermutlich hat auch Barack Obama da schon gerätselt. Hat sich dort ein Landschaftsarchitekt ein besonders aufwändiges Gartendesign ausgedacht?
Doch gestaltet hat hier in Wirklichkeit die Natur. Wissenschaftler nehmen an, dass die Buckel auf den Wiesen am Ende der letzten Eiszeit entstanden sind. Tausende von Einzelbuckeln mit einer Höhe von 50 bis 100 Zentimeter bildeten auf den eiszeitlichen Moränen- und Schotterebenen der Kalkalpen die Buckelflure.

 

Diese eiszeitlichen Buckelwiesen rund um Mittenwald sind eine Besonderheit. Da sie sich schwer bearbeiten lassen, wurden große Teile in den 1920er und 30er Jahren eingeebnet. Um so wertvoller sind die verbliebenen Buckelwiesen – ein geomorphologischer Gruß aus der Vergangenheit. Sie gelten als artenreiche Biotope. Wer über die Liegewiese des Hotels spaziert, bewegt sich durch ein Meer von Bergblumen und Alpenpflanzen, wie Enzian und Edelweiß. Das ist nur möglich, weil die Wiesen nicht gedüngt und nur extensiv genutzt werden. Ein „buckliger Luxus“ eben, wohl einmalig in der Hotelwelt.

 

 

Letzte Einstellung
Abschiedsszene vor dem Haupteingang. Ziergräser, Lavendel und duftende Rosen in unterschiedlichen Farben umrahmen einen überdimensionalen Granitquader, über den in bester Feng-Shui-Tradition beständig Wasser läuft. Feines, beruhigendes Plätschern. Die Kamera schwenkt nach unten und endet auf der glatten Oberfläche, auf der sich wieder die Berge spiegeln: Wasser und Gebirge, die Säulen der Magie von Schloss Elmau.

 

Foto von Schloss Elmau

Die Fassade von Hotel Schloss Elmau spiegelt sich auf der Wasseroberfläche des riesigen Granitquaders vor dem Eingang.


Abspann

Der Besucher lechzt nach Fortsetzung. Die folgt, im Schloss Elmau Retreat, dem neuen zweiten Refugium gleich nebenan.

 

 

WAS IST NOCH GUT ZU WISSEN?

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Die Bibliothek von Schloss Elmau mit Blick auf die Berge.

LAGE: Das Hotel ist im Süden Bayerns auf 1000 Meter Meereshöhe gelegen, unweit der deutsch-österreichischen Grenze, etwa 100 Kilometer von München entfernt, zwischen Mittenwald und Garmisch-Patenkirchen. Das Kulturprogramm umfasst neben klassischen Konzerten, Gesang und Jazz, auch Lesungen mit bekannten Autoren und Diskussionen. Schloss Elmau ist eines der wenigen Hotels überhaupt mit einer eigenen Buchhandlung im Haus. Auch die gemütliche Bibliothek ist gut bestückt.
2015 eröffnete das Schloss Elmau Retreat. Von der Terrasse des Neubaus ist der Blick auf die Wetterstein-Felswand noch spektakulärer.

Das Luxushotel ist Mitglied bei „The Leading Hotels of the World“, zu welchen über 400 Hotels in 80 Ländern zählen. Dabei ist jedes Hotel ganz individuell. www.lhw.com

BESONDERER TIPP: Schloss Elmau bietet das ganze Jahr über Yoga-Retreats mit renommierten Lehrern wie zum Beispiel der bekannten Yoga-Buch-Autorin Anna Trökes an. Vom Yoga-Raum können die Yogis auf den Buckelgarten blicken.

INFORMATIONEN: Schloss Elmau, In Elmau 2, 82493 Elmau, Bayern, Deutschland, Tel. +49 (0)8823-18170, reservations@schloss-elmau.de
www.schloss-elmau.de

 

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