MECKLENBURG: Marihn – Schlosshotel im Rosengarten

Rosengarten in der Mecklenburgischen Seenplatte

Historische Schlösser – Mecklenburg ist reich davon. Einige sind Schlosshotels mit großzügigen Schlossgärten. An versteckt liegenden Orten in der Mecklenburgischen Seenplatte lassen sich tatsächlich noch Hideaways entdecken, die ihren Namen wirklich verdient haben, wie das Schlosshotel Marihn. vonREISENundGAERTEN besuchte dieses Gartenhotel mit Rosenduft.

 

Das Schlosshotel Marihn in Mecklenburg ©DDAVID

Das Schlosshotel Marihn in Mecklenburg ©DDAVID

 

Die Gastgeber

„Wir kamen als reguläre Hotelgäste in das Schloss Marihn“, erzählt das Ehepaar Zobel „und wurden Jahre später zu Schlossbesitzern.“ Bei Erkundungstouren im Urlaub hatte die Familie das herrschaftliche Haus vom Ende des 19. Jahrhunderts gemeinsam mit Freunden entdeckt. Mehrmals wohnten sie im selben Hotelzimmer des Schlosshotels in Mecklenburg. So lernten sie das stattliche Anwesen kennen und lieben.

Als es nach einer Insolvenz zum Verkauf anstand, haben sie 2016 kurzerhand zugegriffen und sich in das Abenteuer „Hotelier“ gestürzt. Sie wollten einfach, dass das Schlosshotel Marihn für Gäste weiter zugänglich sein sollte.

 

Der Park des Schlosshotels Marihn in Mecklenburg

Der Park des Schlosshotels Marihn in Mecklenburg ©DDAVID

 

„Uns gefällt diese mecklenburgische Gegend ausgesprochen gut und das Haus ist ein Juwel“, versichern die beiden. Hotellerie-Erfahrung hatte das deutsch-österreichische Paar bis dahin noch nicht. Doch sie haben sich schnell eingearbeitet.

„Zum Glück haben wir ein gutes Mitarbeiter-Team“, erklärt Michaela Zobel, die aus Salzburg stammt. Die promovierte Juristin managt den Hotelbetrieb, oftmals aus der Ferne. Denn die Zobels sind nicht ständig vor Ort in Marihn.

Ihr Mann dagegen kümmert sich um den Garten und das Gebäude. Günther Zobel aus dem hessischen Wiesbaden arbeitet in der Welt der EDV. Vielleicht ist er gerade deshalb dem Schlosspark so zugetan.  Er liebt die Abwechslung. Derzeit schmiedet er Pläne, das Dachgeschoss des Schlosses auszubauen.

 

 

Das Gebäude

Das Schloss Marihn zeigt klare Linien, wenig Schnörkel. Ein klassizistischer Eindruck. Dieses Gebäude strahlt Ruhe aus und Eleganz. Da wundert es nicht, wenn in den Annalen erwähnt wird, dass das Schloss Ende des 19. Jahrhunderts von einem Schüler des berühmten Architekten Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) umgebaut wurde.

Wo nach dem Zweiten Weltkrieg lange Kriegsflüchtlinge wohnten und zu DDR-Zeiten ein Konsum-Laden, ein Kindergarten und ein Friseur untergebracht waren, stehen heute den Gästen fünf Suiten und zwei Doppelzimmer zur Auswahl, was sich als Qual der Wahl erweist.

 

Großzügige Salons im Schlosshotel Marihn in Mecklenburg

Großzügige Salons im Schlosshotel Marihn in Mecklenburg ©DDAVID

 

Die Räume im Schlosshotel in Mecklenburg zeigen sich hochherrschaftlich, hohe Decken, farbige Wände, teils mit englischen Tapeten, elegante Vorhänge und ein ausgesuchtes Mobiliar. Da wartet ein Himmelbett mit Blick auf den Schlosspark. Leise bewegen sich die Kristalle des Lüsters bei geöffnetem Fenster im Wind.

Trotz historischen Ambientes wirken die Räume in keiner Weise angestaubt. Das Haus wurde nach 2006 kernsaniert und völlig neu eingerichtet. Originale Möbel waren nicht mehr vorhanden. Noch heute freut sich Günther Zobel, wenn er eine passende Antiquität ausfindig macht. „Schauen Sie einmal“, sagt der Schlossherr begeistert und deutet auf einen seltenen dreieckigen Schrank aus dem Biedermeier, der die Ecke eines Salons ausschmückt.

 

 

Die Lage

Der Ruf der Kraniche erklingt vom Himmel über dem Schlosspark. Das ist der Sound von Mecklenburg. Das kleine Dorf Marihn liegt abgeschieden in der Mitte des nordöstlichsten Bundeslandes – in einer unendlich schönen Landschaft. Wie eine meisterliche Bildhauerin schuf die letzte Eiszeit eine sanft hügelige Erdoberfläche, die den Augen und der Seele gleichermaßen schmeichelt.

 

Sanfte Hügel im Gartenhotel Marihn in Mecklenburg

Sanfte Hügel im Gartenhotel Marihn in Mecklenburg ©DDAVID

 

Die Gletschermulden bildeten unzählige Seen, die heute als Mecklenburgische Seenplatte ein Magnet für Besucher sind. Die Müritz im Westen ist nicht weit, ebenso wenig wie der tiefe Tollensesee im Osten. „Ich liebe diese Landschaft“, versichert Günther Zobel, „sie beruhigt ungemein.“

Der Ort Marihn existierte bereits im Mittelalter. Die Kirche ist noch im Dorf, dazu ein paar Häuser und hinter dem Schlosspark tut sich eine Weite an Feldern auf. Der Blick geht fern in eine bukolisch wirkende Landschaft. Kein Haus, keine Straße, kein Windrad. Wie selten ist das geworden?

 

Rosen von David Austin im Park des Schlosshotels Marihn in Mecklenburg ©DDAVID

 

Der Garten

Bekannt wurde der Garten von Marihn als Außenstandort der Schweriner Bundesgartenschau im Jahr 2009. Zu dieser Zeit blühten im Schlossgarten 10.000 englische Rosen. Heute sind es immer noch imponierende 4.000 Stück. Alle stammen von dem legendären Rosenzüchter David Austin aus England.

Die Lieblingsrose des Hausherrn heißt „Gertrude Jekyll“, gewidmet der gleichnamigen englischen Gartenmeisterin. „Ihre mixed borders, ihre gemischten langen Staudenbeete, faszinieren mich“, gesteht der Schlossherr und senkt seine Nase in die Blüte der rosafarbenen Strauchrose mit dem lieblichen, aber starken Duft.

 

 

Neben dem Rosengarten und den akkurat geschnittenen Ornamenten aus Buchsbaum direkt am Schloss beeindruckt der Park mit seinem großen Baumbestand. Dazu zählt eine schön gewachsene Eiche nahe am Haus. Das Alter des majestätischen Baumes wird auf 250 Jahre geschätzt.

Der Garten des Schlosshotels in Mecklenburg wandelt sich beständig. Wegen des grassierenden Eschensterbens mussten einige Eschen gefällt werden. „Als Ersatz haben wir Buchen gepflanzt, die aus ganz Europa stammen“, erklärt der Hausherr.

 

 

Das Flair

In diesem herrschaftlichen Haus geht eine besondere Ausstrahlung von den Möbeln aus, meist Antiquitäten. „Jedes Stück hat seine Geschichte“, versichert der Hausherr, der ein Faible für außerordentliche Sammlerstücke hat. Ob das ein voluminöses Biedermeier-Sofa ist, der Lüster aus Murano-Glas oder der moderne Bar-Schrank nach Andy Warhol – alles muss für ihn passen.

Und die Gäste bewegen sich mit allergrößter Selbstverständlichkeit in diesem entlegenen Refugium, als würden sie der Vergangenheit einen stilvollen Besuch abstatten. W-Lan-Verbindung inklusive, natürlich.

 

Der Luisen-Salon im Schlosshotel Marihn in Mecklenburg

Der Luisen-Salon im Schlosshotel Marihn in Mecklenburg ©DDAVID

 

Mein Hotelmorgen

Wie sieht mein idealer Morgen in diesem Schlosshotel in Mecklenburg aus? Der Schrei der Wildgänse, die über die Mecklenburgische Seenplatte fliegen, weckt mich. Ich beschließe, ein Bad zu nehmen und tauche in dem riesigen Badezimmer in das heiße Wasser ein. Von der auf silbernen Füßchen freistehenden Badewanne fällt mein Blick auf den einsamen Schlosspark.

Dann nehme ich bei Mozart-Klängen das Frühstück im Luisen-Salon ein. Alles in diesem wohltemperierten Raum ist der vielleicht bekanntesten preußischen Königin Luise (1776-1810) gewidmet.

 

 

Auf Biedermeier-Stühlen sitze ich neben einer kleinen Kopie der Prinzessinnengruppe des Bildhauers Gottfried Schadow, die Prinzessin Luise und ihre Schwester Friederike in gewagt körperbetonter Kleidung darstellt. Der Tisch ist stilvoll mit Geschirr mit Blumenmuster und Silberbesteck gedeckt.

In aller Ruhe trinke ich ein Glas trüben, köstlichsten Apfelsaft, der aus den eigenen Äpfeln aus dem Park gemostet wurde. Und auch die Rosenblüten als Zutaten für das Rosengelee auf meinem Brot stammen aus dem Schlossgarten.

 

Nach dem Frühstück begebe ich mich in den Park, mitten in die Rosen. Ich sauge den Duft der geöffneten Knospen ein.  Gleich daneben befindet sich der Schlossteich mit Karpfen. Sollte ich später eine Mini-Tour mit Rita machen, dem winzigen Ruderboot?

Schräg von der Seite dringt das Morgenlicht in den Schlosspark. Ich spaziere unter den alten Bäumen und atme wieder tief ein. Die frische Morgenluft erfüllt meine Lungen, meinen Geist und meine Stimmung. Ich bin allein im Park, kein Mensch da. Nur eine Amsel raschelt im Laub. Kein Geschnatter von anderen Fußgängern, keine rücksichtslosen Radfahrer, die Fußgänger zur Seite zwingen. Einfach nur Für-Sich-Sein. Was für ein Geschenk.

 

Hunderte von Bäumen wachsen im Garten des SchlosshotelsMarihn in Mecklenburg

Hunderte von Bäumen wachsen im Garten vom Schlosshotel Marihn in Mecklenburg ©DDAVID

 

Fazit

Marihn, das Schlosshotel in Mecklenburg: ein Geheimtipp, ohne Zweifel – für alle, die die Großzügigkeit und das Ambiente historischer Architektur lieben und ein wenig vom zurückgezogenen Leben auf dem Land träumen.

 

Ein Park voller Bäume – Morgenstimmung im Schlosshotel Marihn in Mecklenburg

Ein Park voller Bäume – Morgenstimmung im Schlosshotel Marihn in Mecklenburg ©DDAVID

 

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©DDAVID – Alle vonREISENundGAERTEN-Fotos unterliegen dem Urheberrecht und dürfen nicht ohne Erlaubnis verwendet werden.

 

WAS IST NOCH GUT ZU WISSEN?

INFORMATIONEN: Schlosshotel Marihn, Hofstraße 1, 17217 Penzlin / Ortsteil Marihn, Tel. +49 (0) 177 892 6128, +49 (0) 396 222 1930, schlosshotel-marihn.de

Im Schlosshotel Marihn in Mecklenburg wird den Gästen ein reichhaltiges Frühstück angeboten und auf Wunsch auch eine Brotzeit am Abend. Die Zobels träumen davon, auch ein Restaurant für die Hotelgäste einzurichten. Das geräumige Teehaus im Park käme dafür vielleicht in Frage.

Zum Erkunden der Gegend stellt das Gartenhotel in Mecklenburg seinen Gästen Fahrräder zur Verfügung. Auf dem Anwesen finden auch Konzerte der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern, Yoga-Kurse und Fastenwochen statt.

GÄRTEN IN DER NÄHE: In der Mecklenburgischen Seenplatte können eine ganze Reihe von Gärten und Schlössern besichtigt werden, wie das sanierte Schloss Mirow an der Deutschen Alleenstraße mit seiner Liebesinsel. Mein Favorit ist das englische Gartenparadies von Schloss Hohenzieritz, einer der ersten Landschaftsgärten nach englischem Vorbild auf dem Kontinent.  mv-schloesser.de

INFOS ZUM REISELAND Mecklenburg-Vorpommern: auf-nach-mv.de, mecklenburgische-Seenplatte.de

 

Ausreichend Platz zum Pausieren – im Park vom Schlosshotel Marihn in Mecklenburg

Platz zum Pausieren – im Park vom Schlosshotel Marihn in Mecklenburg ©DDAVID

 

LITERATUR-TIPP: Katja Gartz, Gartenreiseführer Mecklenburg-Vorpommern, Hinstorff-Verlag, 2013   Der Gartenführer der Journalistin Katja Gartz ist zwar schon etwas älter, aber er liefert eine Aufstellung von immerhin 50 Gärten und Parks in Mecklenburg-Vorpommern mit einer Übersichtskarte, vielen Fotos und kurzen Texten.
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Wolf Karge, Schlösser und Herrenhäuser in Vorpommern, Hinstorff-Verlag, 2013
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Klassik trifft Natürlichkeit – im Park von Marihn in Mecklenburg

Klassik trifft Natürlichkeit – im Park von Marihn in Mecklenburg ©DDAVID

 

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