Einzigartig ist der Zitrusgarten von Michael Ceron in den österreichischen Alpen. Der Zitrusgärtner vom Faaker See schafft es, seltene Zitronensorten zur Blüte und zur Ernte zu bringen. vonREISENundGAERTEN stellt Ihnen den umtriebigen Zitrusgärtner aus Kärnten vor. Achtung: Seine Begeisterung für die Südfrüchte ist höchst ansteckend!
Michael Cerons Zitronen in Österreich
Jeans, Turnschuhe, zitronengelbes Hemd und ein offenes Gesicht, so kommt er auf die Besucherin zu. Und schon legt er los. Schnell wird klar: Der Mann ist verrückt, verrückt nach Zitrusgewächsen. Seit 1996 widmet Michael Ceron in Faak am See in Österreich südlichstem Bundesland Kärnten sein Leben den Zitronen.
Von der Geranie zur Zitrone
Seine Eltern betrieben am Ort noch eine Geraniengärtnerei und lieferten die Blumen als Schmuck für die Hotels. Der Tourismus blühte in Kärnten gerade richtig auf. Doch dieses Geschäft der Eltern wollte er nicht übernehmen. „Blumen mit hohem Energie- und Arbeitsaufwand im Frühjahr zu produzieren, damit sie dann nur einen Sommer blühen und im Herbst auf dem Kompost landen, das kann’s nicht sein.“
Die Zitrusmanie des Michael Ceron
Über die nahe Grenze reiste der Gartenbegeisterte von Kärnten oft nach Italien und entdeckte „im Land, wo die Zitronen blühen“, genauer gesagt, in der Toskana, außergewöhnliche Zitrusgärten. „Die Medici waren Zitrussammler und -züchter mit sensationellen Pflanzen in wunderschönen Terracotta-Gefäßen. Einige Zitronenbäume wachsen seit 500 Jahren im Topf.“ Da war es um ihn geschehen.
Am Anfang: Zitronen aus Italien
Das Zitrusfieber hatte Michael Ceron infiziert, eine virulente Leidenschaft, die bis heute anhält. Was als private Begeisterung begann, geriet über die Jahre zur Lebensaufgabe. Regelmäßig bringt der Zitrusfan Bäume von Italien nach Kärnten mit. Ein kostspieliger Enthusiasmus. „Richtig interessant wird es erst, wenn die Pflanzen 30, 40, 50 Jahre alt sind, dann entwickeln sie ihre volle Pracht. Manche bilden sogar erst mit 70 Jahren die ersten Blüten. Für einen Züchter ist das ein teures Unterfangen.“
Zitrusfrüchte als Wertanlage
Zunächst startet er mit einer privaten Sammlung. Schnell werden es mehr und mehr Bäumchen. Die Auswahl ist groß. „Zur Familie der Zitrusgewächse zählen Speise- und Zedratzitronen, Orangen, Limetten, Mandarinen, Pomelos, Bergamotten, Grapefruits und Pomeranzen. Derzeit sind etwa 1600 Sorten klassifiziert. Es gibt aber viel mehr, vor allem in Asien.“
Zitronenbaum: Wunderwerk der Natur
Fast ehrfürchtig spricht der Zitrusgärtner vom Faaker See (Jahrgang 1963) von seinen Schützlingen. „Der Zitrusbaum ist der einzige Obstbaum, der immer blüht und Früchte trägt, ohne eine Ruhephase. Ein Wunderwerk der Natur mit drei Generationen an einem Baum.“
Doch kein Wunder ohne Haken: Die Früchte sind nicht lange haltbar. „Deshalb bekommt man im Supermarkt nur unreif geerntete, sauer schmeckende Früchte, die mit Konservierungsmittel haltbar gemacht wurden. „Die herkömmliche Speisezitrone ist sauer, anonym und meist super vergiftet.“ Da bleibt nur, sich seinen eigenen Zitronenbaum zuzulegen, in Bio-Qualität.
Zitrusgärtner vom Faaker See
Auf seinem Gärtnereigelände kultiviert Michael Ceron derzeit über 300 Sorten von Zitrusgewächsen und versichert: „Wir sind der einzige Betrieb in Europa, der Biozitronen als Topfpflanzen produziert. Denn meine Zitrusfrüchte zählen als essbare Lebensmittel. Die Bäumchen vom Discounter dagegen sind vergiftet.“
Einige asiatische Sorten und Geschmacksrichtungen gibt es sonst gar nicht in Europa. Jede Zitronensorte schmeckt anders. Die Unterschiede sind enorm. „Bei sehr seltenen Sorten zahlt man Kilopreise von bis zu 280 Euro“, berichtet der Zitrusgärtner vom Faaker See.
So schlendern die Besucher auf dem Gärtnereigelände an säuberlich in Tontöpfen eingepflanzten Bäumchen in unterschiedlichen Größen entlang, einige sind bis zu drei Meter hoch. Ein Teil des 4000 Quadratmeter großen Geländes ist überdacht, sodass die frostempfindlichen Pflanzen im Winter geschützt werden können. Blütenduft zieht durch den luftigen Topfgarten.
Buddhas Hand: Das Einhorn unter den Zitronenfrüchten
Eine riesige Buddha-Figur zwischen den tropischen Pflanzen wird als Selfie-Location genutzt. Doch am meisten staunen die Besucher über „Buddhas Hand“. Dabei handelt es sich nicht um die Hand der Buddha-Statue, sondern um die Frucht der Zitrone Citrus medica Digitata, die sich wie die Finger einer Hand aufteilt. Die begehrte, schmackhafte Zitrone, die aus Nord-Indien stammt, hängt derzeit noch klein und grün am Ast. Später wird sie gelb mit dicker Schale. „‘Buddhas Hand‘ kann gewichtig werden“, versichert der Zitronenbauer, „3,8 Kilo wog die schwerste Zitrone, die wir je ernteten.“
Zum Glück ist das Holz des Zitronenbaumes sehr faserig und hält großer Zugkraft stand. Fast verliebt betrachtet Ceron die grünen Fingerchen der Frucht. „Ob Sie glauben oder nicht: Die bewegen sich manchmal.“
Michael Ceron hat sich längst als Zitronen-Experte einen Namen gemacht. Zitrusliebhaber kommen zu ihm und kaufen Bäumchen. „Ein privater Sammler bringt es schon auf 70 Sorten.“ Für Ceron ist das nur logisch: „Wenn Du einmal diese schmackhaften, reifen Früchte genossen hast, willst Du keine anderen mehr.“
Zitrusgärtner Michael Ceron macht alle süchtig
Auch immer mehr Meisterköche sind mittlerweile auf die Zitrone gekommen, darunter Hubert Wallner, Cornelia Poletto und Vitus Winkler. Nicht selten sind sie von Züchtern wie den Zitrusgärtner vom Faaker See inspiriert worden.
„Das schönste Engagement, für das ich bisher als Zitronenfachmann engagiert wurde, war ein Campari-Workshop, bei dem ich Barkeeper in Zitronenkunde unterrichtete.“ Die Bartender waren begeistert. Ihnen ging es wie den Besuchern seines Zitrusgartens, erzählt Michael Ceron und lacht. „Ich mach‘ sie alle süchtig.“
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WAS IST NOCH GUT ZU WISSEN?
INFORMATIONEN: Der Zitrusgarten befindet sich in Faak am See in Kärnten in Österreich und kostet Eintritt. Wer mehr über die Welt dere Zitronen erfahren möchte, bucht einen Vortrag mit Verkostung. Inzwischen veredelt der Zitrusgarten seine Früchte überwiegend selbst in der eigenen Manufaktur zu hochwertigen Lebensmitteln. Diese Bio-Feinkost kann man im Laden des Zitrusgartens erwerben, wie etwa den hauseigenen Limoncello. www.zitrusgarten.at
LAGE: Michael Ceron beackert seinen Zitrusgarten dort, wo andere Urlaub machen, direkt am Faaker See. Der türkisgrüne, klare See mit guter Wasserqualität besticht durch sein Bergpanorama und die ruhige Atmosphäre. Keine Motorboote stören die Erholung.
Die Region „Villach – Faaker See – Ossiacher See“ ist ein beliebtes Wandergebiet mit vielen markierten Wegen und einem großartigen Panorama auf Seen und Berge. Ein einzigartiges Erlebnis verspricht die Sonnenaufgangswanderung mit dem Bergwanderführer Jörg Schmöe auf die Nockberge. Den deutschen Berufsfotografen hat es vor Jahren in die Kärtner Bergwelt verschlagen. www.derschmöe.com
Für Genussmenschen sei die Kostalewanderung auf der Gerlitzer Alp empfohlen. Da geht es gemütlich von Hütte zu Hütte. An jeder Raststation wird eine andere landestypische Köstlichkeit (Kostale) serviert.
GARTEN- TIPP: Mitten auf der Gerlitzer Alpe bei Villach in Kärnten ist ein asiatischer Steingarten zu entdecken. Er sieht aus wie ein Sandkasten für Kinder von Riesen. Die mächtigen Steine konfrontieren die Wanderer mit der Welt der Philosophie. Laotse meinte: „Das Nicht-Sichtbare überwindet das Sichtbare. Wer erträgt wird getragen. Wundervolles klingt immer wunderlich.“ Stoff zum Nachdenken. Der Berggarten ist der ideale Ort dafür.
TIPP-ÜBERNACHTUNG: Das familiengeführte 4-Sterne-Superior-Hotel in Karner Hof liegt direkt am Faaker See. Schon vor dem Frühstück (mit sensationeller Auswahl) bietet sich ein morgendliches Schwimmen im glasklaren Wasser an. Badestrand und Liegewiesen sind exklusiv für Hotelgäste. Der großzügige Wellness-Bereich wurde 2022 umgebaut und erweitert. Von den Zimmern und dem modern möblierten Restaurant ergibt sich ein weiter Blick auf den See und die Berglandschaft aus Südlichen Kalkalpen und Karawanken. www.karnerhof.com
Kanutouren durch ein Schilfgebiet hin zur Insel des Faaker Sees lassen sich im Kajakcenter Faakersee buchen. www.kajak-faak.com
Direkt am Berg wohnt man im neu renovierten Hotel „Die Kanzlerin“. Das Berghotel liegt auf 1.500 Meter Meereshöhe auf der Gerlitzer Alpe. www.bergresort-diekanzlerin.at
EXTRA-TIPP: Wer die Stadt Villach besuchen möchte, hat von der Terrasse des Restaurants Lagana im Hotel Voco Villach einen schönen Blick auf den Fluss Drau. Im Sommer finden dort Wasserspiele „Draupuls“ mit Musik und farbigem Laser statt. www.draupuls.at
LITERATUR-TIPP: Sein Wissen über den Umgang mit Zitrusfrüchten hat Michael Ceron nun auch in einem Buch zusammengefasst. Der häufigste Fehler ist Übergießen.
Michael Ceron, Zitronen: Essbare Freunde. Zitrusfrüchte pflanzen, ernten, genießen, Ampuls Verlag, 2022, ISBN: 978-3951981888
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WEITERE INFOS ZUM REISEORT Region Villach: www.visitvillach.at
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Lesen Sie auch in vonREISENundGAERTEN die Buchempfehlung des Gartenromans „Der Garten der Harfe“ von Elena Eden, der zugleich ein Gartenreiseführer zu Irland ist…