Sie sehen eine Parkbank im Garten von Palazzo Giusti in Verona in Italien. Vielleicht hat dort einmal Johann Wolfgang von Goethe gesessen… Nehmen Sie sich eine Minute Zeit und setzen Sie sich. Atmen Sie tief durch und lauschen Sie Goethe, der von seinem Besuch in Verona erzählt:
„Obgleich das Volk seinen Geschäften und Bedürfnissen sehr sorglos nachgeht, so hat es doch auf alles Fremde ein scharfes Auge. … merkwürdig war mir’s, daß heute früh, da sie alle mit Blumen, Gemüse, Knoblauch und so vielen andern Markterzeugnissen durcheinander liefen, ihnen der Zypressenzweig nicht entging, den ich in der Hand trug. Einige grüne Zapfen hingen daran, und daneben hielt ich blühende Kapernzweige. Sie sahen alle, groß und klein, mir auf die Finger und schienen wunderliche Gedanken zu haben.
Diese Zweige bracht‘ ich aus dem Garten Giusti, der eine treffliche Lage und ungeheure Zypressen hat, die alle pfriemenartig in die Luft stehen. Wahrscheinlich sind die spitz zugeschnittenen Taxus der nordischen Gartenkunst Nachahmungen dieses herrlichen Naturprodukts. Ein Baum, dessen Zweige von unten bis oben, die ältesten wie die Jüngsten, gen Himmel streben, der seine dreihundert Jahre dauert, ist wohl der Verehrung wert. Der Zeit nach, da der Garten angelegt worden, haben diese schon ein so hohes Alter erreicht.“
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1839)
Der Weltliterat aus Deutschland besuchte den Giardino Giusti am 17. September 1786 auf seiner Italienreise und beschreibt den Adelsgarten in seinem Buch „Italienische Reise“.
Leidenschaftlich interessierte sich Goethe für Pflanzen und die Natur. Daher besuchte er einige Tage später in Vicenza den Pflanzenkundler Doktor Turra, der ein Herbarium der italienischen Flora gesammelt und einen botanischen Garten eingerichtet hatte. Doch Goethe war sichtlich enttäuscht. „Das ist aber alles hin. Medizinische Praxis vertrieb die Naturgeschichte, das Herbarium wird von Würmern gespeist, … und der botanische Garten wieder, wie billig, mit Kohl und Knoblauch bepflanzt.“
J.W. Goethe war übrigens selbst auch ein begeisterter Gärtner.
Der Garten von Palazzo Giusti
Der Giardino von Palazzo Giusti in Verona, nicht allzu weit von der römischen Arena oder der Casa der Julia entfernt, ist ein seltenes Beispiel eines italienischen Renaissancegartens mit Zypressen, Grotten, Statuen, Steinvasen und einem Hecken-Labyrinth. Seit dem 15. Jahrhundert sind Garten und Palazzo im Besitz der Familie des Grafen Giusti.
TIPP-LITERATUR: Johann Wolfgang von Goethe, Italienische Reise, Hörbuch, gelesen von Ulrich Tukur, Dichtung mit Musik von Quadro Nuevo, ISBN 978-3-88698-470-1, Verlag steinbach sprechende bücher
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Sotto la traduzione del testo per gli lettori italiani: Goethe “Viaggio in Italia: da Verona a Venezia”
“… il popolo attenda con molta spensieratezza ai propri affari e necessità, bada però con occhio acuto a ciò che gli è forestiero…mi stupii di vedere come stamattina, allorché tutti andavano e venivano carichi di fiori, ortaggi, aglio e quant’altri dei prodotti del mercato, non sfuggisse a nessuno il ramo di cipresso con appese alcune pigne verdi, che portavo in mano assieme a dei ramoscelli di cappero in fiore. Tutti, grandi e piccoli, mi guardavano le mani e sembravano colpiti da strani pensieri. Quei rami li avevo presi nel Giardino Giusti che è situato in posizione magnifica ed è ricco di altissimi cipressi, ritti nel cielo come altrettante lesine. I tassi tagliati a punta, tipici del giardinaggio nordico, sono probabilmente imitazioni di questo splendido figlio della natura. Un albero che dal basso fino alla vetta protende verso il cielo tutti i suoi rami, i più vecchi come i più giovani, e che vive i suoi buoni trecent’anni, è davvero vulnerabile. Data l’epoca in cui fu piantato il giardino, quei cipressi debbono aver raggiunto ora così tarda età. ” (Verona, 17 Settembre 1786)
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